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An das Bayerische Kultusministerium und ISB

Thesen aus der Praxis: Gegen die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA)

1. Gerade die abfällig bewerteten “Schnörksel” der Lateinischen Ausgangsschrift (LA) tragen zur sorgfältigen und gewissenhaften Beschäftigung mit dem Buchstaben bei und fördern so eine vom Lehrer sehr gewünschte pädagogisch wertvolle Grundhaltung beim Lernen im Unterricht und zu Hause.

2. Die ästhetische Komponente spricht für die LA. Ein einheitliches Schriftbild geht bei der VA fast gänzlich verloren: Einzelne alleinstehende Großbuchstaben ragen optisch aus dem Schriftbild heraus. Schönheit (Kunst, Mode, Design, Handwerk) gehört mit zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Diese emotionale Dimension der “Schön-Schrift” sollte großes Gewicht bekommen.

3. Mängel bei der Einprägsamkeit der VA-Schrift: Großbuchstaben stehen oft unverbunden zum Rest des Wortes und oft in entgegengesetzter Schreibrichtung! Das optisch einzuprägende Wortbild leidet darunter, was auch überprüfbare negative Folgen für die Rechtschreibung hat. Der Kleinbuchstabe “t” wird von den meisten Schülern so auseinandergezogen, dass ein unansehnliches “Dreieck” im Schriftbild entsteht, während das neue “z” nicht mehr dem Druckbuchstaben entspricht. Der Buchstabe “s” taucht notwendigerweise in der VA in zwei Varianten auf und blockiert beim Doppellaut “ss” das Einprägen. Das schöne und schnell zu schreibende “e” der LA, bei dem die einfache Linksdrehung genügte, bekommt durch die Verbindung mit anderen Buchstaben und die erforderliche Richtungsänderung bei der VA einen störenden Absatzhaken. Ein “l” vor dem “e” wird dann zum “b”!!! Siehe Beispiel unten!

Hans-Rainer Preiss Grundschullehrer

E-Mails, die die Probleme mit der VA-Schrift deutlich machen:

Vielen Dank für die schöne Seite, die mir aus dem Herzen spricht. Ein wichtiges Problem der VA ist, daß sie in der Pubertät deformiert. In keinem Land Europas, und wir wollen doch schließlich Europäer sein!, wird diese unsinnige Schrift geschrieben. Sie ist für das Schreiben von französischen und englischen Texten gänzlich unbrauchbar, weil sie völlig unleserlich wird. Schreiben Sie zum Beispiel mal: qu'est-ce que c'est! In deformierter Schrift ist diese schlichte Frage nicht mehr zu entziffern!

Herzlichen Gruß, Frau H.R. (Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis!)

 Endlich mal eine Seite, die die Probleme anspricht, die Kinder mit der VA haben! Unser jüngster Sohn wird aktuell hiermit gequält. Gerade Kinder mit Rechtschreibschwäche haben riesen Probleme mit dieser Schrift, da die Buchstaben, wenn nicht sehr sauber ausgeführt, unkenntlich und auch von dem Schreiber selbst nicht wiedererkannt werden. Die LRS-Therapeutin sagte, es gäbe nicht einen ihrer Klienten, der mit dieser Schrift zurecht käme. Ich beobachte, dass kein Schreibfluss zustande kommt. Was kann man gegen diesen Unsinn tun?

 Mit freundlichen Grüßen
> Brigitte F-W